Donnerstag, 20. August 2015

Thomas - Donnerstag, den 30. Juli 2015

Heute ist die Abnahme meiner alten Wohnung. Um 19 Uhr treffe ich mich mit der Vermieterin und ihrer Tochter. Da es sich eh nicht lohnt vorher nach Hause zu gehen, arbeite ich wieder länger. Mir ist vermutlich ein Schlüssel für die Haustür abhanden gekommen. Ich habe zwei Haustürschlüssel und drei Wohnungsschlüssel. Im Grunde nichts ungewöhnliches, ich bin mir aber nicht mehr sicher, ob es nicht jeweils drei Stück waren. Der Plan: den Haustürschlüssel rechtzeitig vor dem Termin nachmachen lassen. Der Schlüsseldienst, der natürlich nebenher Schuhe repariert, bis heute habe ich nicht verstanden, wieso die beiden Gewerke so gut zusammen passen, hat bereits um 18 Uhr geschlossen. Zum Glück, wie sich später herausstellen sollte.

Ich habe mir vorgenommen um 18:30 Uhr in der alten Wohnung zu sein und ein paar Verbliebenheiten in den Rucksack zu stopfen und zu lüften. Vielleicht bringt es etwas. Zweimal musste ich zum putzen antreten, weil die Vermieterin den Zustand nicht aktzeptieren wollte. Da kann sich jemand nicht mit 99% Lösungen zufrieden geben. Die Vermieterin hatte von mir für Besichtigungstermine den Schlüssel unter die Fußmatte gelegt bekommen. Sie nutzte das aus und putzte die gesamte Bude, bevor ich es tun konnte. Ich habe mir schon überlegt wie frech ich werden darf, falls sie deswegen die Kaution, immerhin 820 EURO, einbehalten möchte. Schließlich habe ich sie nicht beauftragt und so weiter. Typisches VOB Gerede.

An der Haustür probiere ich alle Schlüssel an meinem riesigen Schlüsselbund durch, dessen Zugehörigkeit sich mir nicht [Achtung] erschließt. Kein Glück. Schade, so muss ich auch in diesem Fall improvisieren, beschwichtigen oder eben lügen. Das Schlüsselprotokoll hatte ich nicht mit. Gab es das überhaupt?

Ich höre die Vermieterin die Treppe hochächtzen. Nun ist es eh zu spät. Ihre Tochter kommt nach, aber wir könnten mit der Abnahme schon einmal anfangen. Bevor ich mit meiner Rechtfertigung für den fehlenden Schlüssel anfangen kann, gesteht sie mir, dass sie das Schlüsselprotokoll nicht mit hätte.
„Schon okay, da will ich nicht so sein, es waren fünf Schlüssel, zwei für die Haustür, drei für die Wohnung.“ Ich komme damit durch.
Wir lesen den Stromzähler ab, also ich lese die schwer zu erkennenden Zahlen vor, selbst mache ich ein Foto mit dem Handy. Sie erzählt mir, ich hätte eine Miete zuviel überwiesen… wie soll das denn passiert sein? Sie überweist mir das Geld diese Woche zurück. Pff, 580 EURO, einfach so. Direkt auf Los. Damit habe ich nicht gerechnet. Genauso wenig rechnete ich damit, dass die Nebenkostenabrechnung für dieses Jahr noch bevorsteht. Letzten Monat habe ich bereits 240 EURO bekommen. Das war soviel, das musste auf die gesamte Mietzeit gerechnet sein, dachte ich jedenfalls. Die Kaution gibt es dann später mit der Nebenkostenabrechnung zurück. Falls das hinhaut, also falls ich die gesamte Kaution wiederbekomme, gebe ich einen aus. Reiner Hohn.

Ihre Tochter kommt dazu, der Ton wird nicht unbedingt schärfer, dafür etwas professioneller.
Geputzt haben sie auch nicht gerne, was? Ecken sind eckig und nicht rund, vermutete ihre Mutter.
Meine dummdreiste Antwort, ich putze eigentlich total gerne, habe leider nur zu große Hände, rang ihrer Tochter ein Lachen ab. Angemessen, wie ich finde. Endlich bringe ich in Erfahrung, wem das Haus gegenüber gehört, inklusive Riesenterrasse. Die Terrasse ist doppelt so groß wie meine Wohnung. Zur WM stand da auf der einen Seite ein Partyzelt, auf der anderen wurde gegrillt. Die Universität ist der Eigentümer. Luxusbuden für Arztsöhne.

Mir fällt auf, dass ich nichts unterschreiben muss. Eigentlich dumm, weil ich weiterhin in der Beweispflicht bin, falls in der Wohnung Mängel auftreten sollten, aber wir sind uns alle drei dem wirklichen Zustand unter der Farbe bewusst und was soll denn der ganze „wir bescheißen dich, du bescheißt jemand anderen“ Blödsinn? Ich verabschiede mich von der Wohnung und gehe in den Garten.

Irgendeins der Fahrräder müsste mir gehören. Benutzt habe ich es nur sehr selten. Ich erkenne es am Schloss. Der hintere Reifen ist platt, was mich dazu zwingt das Rad die Strecke bis zur neuen Wohnung zu schieben. Wenigstens scheint die Abendsonne.
Meine Güte, die gesamte Kaution zurück... So richtig glauben kann ich es nicht.

Jeden Donnerstag kommt auf Twitch - Rocketbeanstv die Sendung Kino+. Eins der wenigen und gleichzeitig das Beste Kino Magazin. Der Tag war sehr lang und ich sehr müde.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen