Freitag, 22. November 2013

Der Bierbaron von Münchhausen




"Auf den Alkohol, dem Ursprung und der Lösung sämtlicher Lebensprobleme" Homer Simpsons


Die Zeit der Enthaltsamkeit ist vorüber. Fast zwei Monate habe ich auf Alkohol verzichtet. Was das sollte? Hier! Das klingt wie eine enorme Anstrengung, aber im Grunde sagt man einfach nur „nein Danke“, erklärt sich darauf hin mehrmals und verabschiedet sich wenige Minuten später. Ich habe nüchtern zwei Partys mitgemacht. Wenn neben dem Suff auch noch die Musik wegfällt, weil der DJ meint an alle denken zu müssen, also gar nicht denken zu müssen, dann wird es sehr hart bis unerträglich. Die Besoffenen sprachen mich aufgrund meiner leeren Hände an, entweder voller Verständnis oder voller Verachtung, jedenfalls immer viel zu nahe an meinem Ohr. Ich mache deshalb niemand einen Vorwurf, außer dem DJ vielleicht. Im laufe so eines abends, manövrierte ich mich eigenständig ins Abseits. Am Rande des Tresens, der Tanzfläche, der Gesellschaft.
Trank ich alkoholfreies Weizen, kam grundsätzlich jemand an und rief: AHA! Nach einer kurzen Erklärung wollte der Ungläubige natürlich probieren, nippte und sagte daraufhin: na gut! Alkholfreies Weizen mittels „mal dran nippen“ von Weizenbier zu unterscheiden, so was kann nur ein waschechter Fachmann. Lange hielt ich es auf beiden Veranstaltungen nicht aus und mich erinnern, wann ich das letzte Mal so viel eher als alle anderen gefahren bin, konnte ich mich ebenfalls nicht. Nüchtern bekommt man viel zu sehr mit, dass niemand aus der Menge wirklich heraus sticht. Partymatsch. Irgendwie traurig.

Mehrmals wurde ich auf mein körperliches Befinden angesprochen, mindestens doppelt so oft auf mein geistiges. Besonders kluge Leute fragten mich, was das denn bringen solle. Gar nichts bringt das nämlich, lieferten sie die Antwort gleich mit. Halt besonders kluge Leute. Der kleinste Aufstand gegenüber des dörflichen Bierkults wird direkt im Keim erstickt. Dabei wollte ich die Trinkgewohnheiten nie in Frage stellen, das hätte mir sowieso keiner geglaubt. Dennoch waren viele misstrauisch. Da ich keine Wette verloren hatte, verdichtete sich der Grund für meine Saufpause auf eine Manie oder reinen Spott.
Meine Argumente taugten leider überhaupt nicht als Gegenargumente. Gesundheit, Disziplin, mehr Zeit und Geld hatten allesamt keine Chance gegen: aber der Spaß! Der Spaß!!

Abgenommen habe ich leider nur wenig, etwas mehr als drei Kilo. Hauptgrund ist, dass der Körper im Schlaf anstatt Alkohol abzubauen, sich um das Fett kümmern kann. Das Ergebnis wäre besser ausgefallen, wenn ich nicht mit Alternativgetränken experimentiert hätte. Vitamalz (+), isotonisches Apfelbier (-), literweise Cola und fast wäre ich auf Ananassaft hängen geblieben.
Außerdem war das Timing etwas unglücklich. Verletzungsbedingt konnte ich während der Saufpause kein Fußball spielen. Die Samstage hätte ich ohne ein schlechtes Gewissen am nächsten Tag besser nutzen können und zuschauen ohne Pils in der Hand zeugt nicht gerade von fußballerischer Kompetenz. Prost.

Montag, 4. November 2013

Ich rege mich auf - Online Gamer

"Ich suche den Power-Knopf bei solchen Vollspacken,
ein schlauer Kopf tankt Sauerstoff oder geht Holz hacken." Dendemann


Ich rege mich auf, ich rege mich auf. In Wirklichkeit habe ich mich schon lange nicht mehr so richtig echauffiert. Das habe ich abgelegt. Dabei kann die wilde Raserei, die so genannte Schnitzelwut, sehr amüsant sein und genug Angriffsfläche ist dafür zweifellos vorhanden. Schließlich macht die namenlose Mehrheit vorsätzlich fast alles falsch. Man könnte damit ganze Blogs füllen, dachte ich mir.
Und genau da kommt die neue Kategorie und das neue Label ins Spiel - Ich rege mich auf. Einfach mal meckern. Wie viel Spaß das Aufregen machen kann, ist in den Büchern von Dietmar Wischmeyer nachzulesen oder man verfolgt es in den Fernsehauftritten von Olli Schulz. Wie stumpf es dagegen hier im Blog zugehen wird, kommt auf das Thema an. Ziemlich stumpf, schätze ich. So geniale Einfälle wie Homer Simpson (warum ist der Toast eckig und die Salami rund?) habe ich nicht. Zumindest geht es heute nicht besonders alltagstauglich los.

Liebe Online Gamer, ich rege mich auf.
Es gibt Menschen die machen so offensichtliche Dinge falsch, dass man meint, die wollen gar nicht ernst genommen werden, obwohl ihr Mundwerk was anderes behauptet. Ich denke da an Typen, die ihre Haare an den Seiten raspelkurz tragen und oben auf dem Kopf wie eine Trophäe ihr Resthaar aufbewahren, als sei es ihr geliebter, leider verstorbener Hamster aus Kindestagen. Oder Menschen, die Shisha Rauchen für eine gelungene Samstagabendbeschäftigung halten. In beiden Fällen ist deren Verhalten hochgradig asozial. Mal drauf achten!
In dieselbe Kerbe haut auch ein grossteil der Online-Gamer. Die Idee Spielerlebnisse auf der PS3, xBox 360 oder dem PC zu teilen, ist grundsätzlich super. Hey, eine riesige LAN Party! Schach zum Beispiel ergibt für mich erst wirklich einen Sinn, wenn man gegen jemand anderen antreten kann.

Nun muss man sich aber vorstellen, dass der Gegner beim Schach sich nicht an die Regeln hält und meint, er könne pro Runde zwei Züge machen oder er verschwindet vor jedem Zug für zehn Minuten auf der Toilette oder er labert einfach die ganze Zeit über Scheiße. Bei Online Spielen ist dieses Verhalten leider die Regel, scheinbar die einzige, weshalb ich schon länger den Spaß daran verloren habe. Wieso beeinflusst jemand ein Spiel durch diverse Cheat Möglichkeiten, Ablenkungen oder durch die Zahlung eines gewissen Geldbetrages so sehr, dass er sich sicher gehen kann das Spiel auf jeden Fall für sich zu entscheiden? Wo ist da der Reiz dran? Andere sind ehrlicher und verbringen einfach die notwendigen 40-50 Stunden in der Woche vor dem Bildschirm, um ihre sog. Skillz zu verbessern, um sich dann völlig überlegen den Sieg zu sichern. Das ist vom Grundgedanken her fair, aber für mich ebenfalls absolut unverständlich. Vor allem, weil die Wichtigkeit des Spielausganges deren Laune, ach was, deren gesamten Lebensinhalt ausmacht. Die Reaktionen auf eine Niederlage sind entsprechend heftig.

Ich spiele nur noch Poker oder rundenbasierte Strategie Spiele online. Da ist es egal, ob jemand zehn Stunden am Tag Poker spielt, der mit dem besseren Blatt gewinnt letztendlich und auch bei den Strategiespielen sind die Möglichkeiten zu bescheißen eher gering. Auch wenn der Mitspieler schnell offline ist, sobald seine Strategie nicht aufgeht.
Im Grunde sind es solche Symptome, die mich aufregen. Bei dem beliebten Fußballspiel Fifa 14 drückt der besagte Onlinespieler bei einem Rückstand gerne die Start Taste, um für zwei Minuten zu pausieren. Dies ist ihm sechsmal während einer Partie erlaubt. Ziel ist es, den Gegner so sehr zu entnerven, dass er von sich aus das Spiel abbricht und somit der Sieg für den durchtriebenen Online Pro-Gamer gewertet wird. Auf gar keinen Fall verlieren! Was sollen sonst die anderen Rotzlöffelkids auf dem Schulhof denken, wenn sie seine Spielstatistik sehen?

Praktischerweise ist es möglich via Headset das Gelaber der anderen Seite während eines Spieles Mitzuhören oder sich gar daran zu beteiligen. Braucht man aber nicht, da sowieso nur Beleidigungen und stumpfsinnige Aussprüche ausgetauscht werden.
Schade, im Grunde könnte das Online Gaming richtig Spaß machen, bei all dem Potenzial, das es für die Spielentwickler hergibt. Rollenspiele, wo sich die einzelnen Spieler eher selten in die Quere kommen, weil sie hauptsächlich dafür da sind, die Spielwelt mit Leben zu füllen, gehen mir zu sehr in die Tiefe, als dass ich mich darauf einlassen möchte. Lange kann ich mich eh nicht am Kontroller festhalten, weshalb die Kürze meiner Online Auftritte das Gefühl, es ausschließlich mit Assis zutun zu haben, noch steigert.
Online spielen funktioniert für mich nur noch mit Bekannten, ansonsten geht nichts über die gesellige Doppelkopfrunde Vorort. Das ist noch was Reelles.  

Freitag, 1. November 2013

Lieblingssong November 2013

Aufgrund meiner Verweigerung gegenüber dem Radio und Musikfernsehen hätte ich fast die Sängerin Lorde verpasst, obwohl sie in Amerika und England auf Platz eins der Charts war. Die Engländer nehmen ihre Charts noch ernst und sind es wert verfolgt zu werden. Das habe ich in letzter Zeit vernachlässigt. Das passende Lied zur Platzierung heißt Royals und ist ein zweistimmiger Gesang mit Bass und etwas Melodie. Hört sich sehr harmonisch an und textlich kann ich ihr ebenfalls nur zustimmen. Wie viel Neuseeland in Lorde steckt, kann ich nicht beurteilen. Typisch ist Royals aber sicherlich nicht für die Insel.