Samstag, 15. Dezember 2012

15. Türchen

Wichteln im Kreise der Nachbarn! Essen, Geschenke, Spiele, insgesamt eine weitreichende Tradition in unserem Hause. Die einzige Regel lautet, der Wert des Geschenkes darf die Fünfeurogrenze nicht überschreiten.



Irgendwann mal sah ich in der Sendung WISO auf ZDF einen Eierkocher für die Mikrowelle. Das perfekte Geschenk. Angepriesen wurde es zu einem Preis von fünf Euro. Bei herkömmlichen Eierkochern ist ja immer das Problem, dass die Eier nie wirklich auf den Punkt genau kochen und damit es sich lohnt das Gerät aus der hintersten Schrankecke hervorzukramen, braucht man entsprechend viele Eier, die es sich zu kochen lohnt. So für sich isst man ja sowieso nie mehr als ein Ei zum Frühstück oder auf langen Autofahrten. Das Problem, in ganz Bremen gibt es diesen Spitzenartikel nicht zu erwerben. „Das ist doch dieser Kram aus dem Fernsehen, den hatten wir nur zwei Wochen im Programm.“ Na danke. Im Netz kostet der Eierkocher, gegen jegliche Regel, 7 Euro plus Versand.

Das Wichteln läuft so ab, dass jeder der Teilnehmer jedes Geschenk bekommen kann, auch sein eigenes. Das bedeutet, das Geschenk muss geschlechts- und generationsübergreifend. Viel kommt da nicht in Frage. Latent homosexuelles Dekorationsgedöns, kleine Bücher mit Lebensweisheiten, Reisespiele, etwas für den Küchenschrank oder gleich Essbares. Ich fand als Alternative für den Eierkocher bei Thalia einen Raumduft, womit ich die Liste der Geschenkideen nicht gerade erweiterte.

„Unsere, in Deutschland produzierten, pajoma Raumdüfte verzaubern mit einem herrlich angenehmen Duft, Ihren Wohnbereich auf eine ansprechende und innovative Art. Der Duft verbreitet sich dezent und lang anhaltend über die Bambusstäbchen. Die Duftintensität und der Verbrauch lassen sich über die Anzahl der verwendeten Stäbchen variieren. Probieren Sie gern auch unsere anderen pajoma Duftserien.“
Auf eine ansprechende und innovative Art. Das kann alles bedeuteten. Ich habe mich für Vanille entschieden. Vanille mag doch erstmal jeder.

Durch ein Würfelspiel auf Zeit wird ermittelt wer welches Geschenk bekommt. Für mich gab es einen Sack Kaffeebohnen von Starbucks. Ich trinke zwar keinen Kaffee, aber für das Aroma hat es sich schon gelohnt. Ich könnte die Bohnen in der Badewanne stampfen und als Blumenerde verwenden oder ich könnte damit die Nachbarskatze füttern. Das soll ja die Qualität des Endproduktes unheimlich steigern. Irgendetwas würde mir schon einfallen. 
Der Abend endete in einer ausgelassenen Runde Bingo. Bingo kann was und ich nun nachvollziehen, weshalb so viele Rentner Bingo spielen. Man vergisst vollkommen die Zeit dabei und man muss wirklich nichts tun außer hinhören und Buttons platzieren. Genau das richtige für mein Taktikverständnis. Als ungekrönter Bingo Champ durfte ich die Kaffeebohnen gegen den Raumduft eintauschen. Victory is one.
 

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