Freitag, 15. Januar 2010

Vermögensschaden Teil I

„Hey, schön hier, aber warum haste die Bilder nicht abgehängt?“ Gast beim betreten eines Sit-Ins von einer Bekannten.

Ich möchte mich hiermit offiziell bei allen entschuldigen, denen ich im Laufe der Zeit einen mehr oder minder hohen Vermögensschaden zugefügt habe. Nein, ich muss nicht sterben. Mir kam nur letztens der Gedanke wie unglaublich viel man im betrunkenen Kopf Kaputt bekommen hat. Auch den Satz „Ach egal, endlich lohnen sich mal die hohen Versicherungsbeiträge“, rechne ich euch hoch an.

Wie damals, als ich unbedingt nach einer Party noch auf ein Schlenderpils bei Lunchmann und Klöden reinschauen musste. Die beengten Zimmer der Zwillinge ließen keine richtigen Sitzmöglichkeiten zu, weshalb ich mir die Kommode mit dem Aquarium als Sitzfläche teilte.
Mein schmaler Hintern passte gerade so auf die schmale Kommodenkante, nur zurücklehnen durfte man sich nicht. Aus einem kleinen Müdigkeitsanfall heraus, passierte es natürlich trotzdem. War ja klar. Ich kippte nach hinten weg, das Aquarium barst und zersprang kurz darauf in dutzende Teile. Ein paar davon landeten in meinem Rücken. Das Zimmer stand unter Wasser. Hilflos zappelten die kleinen Zierfische auf dem Teppich. Panik machte sich breit. Die Eltern waren zum Glück nicht zu Hause. Wenn wir was von Ferris Bueller gelernt hatten, dann dass man alles vertuschen konnte.

Klöden sammelte die Fische ein, während Lunchmann alle Sachen aus dem Schrank riss. Bevorzugt Bettlaken. Anika, die damalige, etwas labile Freundin von Klöden, organisierte den Staubsauger. Ich hielt mir den Rücken und feuerte bestenfalls die anderen an.
Die bereits toten Fische wurden einfach weggesaugt. Es kam uns schon etwas komisch vor, dass ausgerechnet dieser Staubsauger ein hochmoderner aus dem Teleshop sein sollte, der auch mit Flüssigkeiten wie Wasser zurechtkommt. Egal, die Eltern kamen die Nacht noch wieder, da war keine Zeit für erhobene Zeigefinger. Die nassen Sachen wurden, inklusive meines gelben ENYCE Shirts und der Five Pocket ENYCE Jeans, in dessen großen Gesäßtaschen sich der ein oder andere tote Fisch befand, in die Waschmaschine gestopft. Anika wußte das Gerät zu bedienen. Nackt konnte ich nicht nach Hause, also übernachtete ich mit Lunchmann in seinem Queen Size engen Bett.

Nicht nur, dass mir in der Nacht der Rücken weh tat, zu allem Überfluss (...) musste ich auch noch pinkeln. Tranig tapste ich über den Flur, weiter die drei Stufen hoch und dann rechts rum ins Bad. Hätte ich die Augen offen gehabt, hätte ich mit Sicherheit sofort bemerkt, dass ich anstatt der Badezimmertür, das Schlafzimmer der Eltern öffnete. Rösschen kriegte sich bei meinem Anblick nicht mehr ein und Rainer verwies mit enttäuschtem Kopfschütteln auf die Tür gegenüber. Peinlich. Als ich zurück in Lunchmanns Kiste schlich, hörte ich aus dem Nebenzimmer Klöden´s aufgebrachte Stimme.

„War das die Toilettenspülung?“
„Ja, wieso?“
„Man, da waren die Fische drin!“

Mit Findet Nemo konntest du damals noch keinem kommen. Am nächsten Morgen wurde schnell die Wäsche aus der Maschine gesammelt und mir was trockenes zum anziehen rausgesucht. Unnötig zu erwähnen, dass die beiden um einiges kleiner sind als ich, weshalb nur eine kaputte Jogginghose und ein zerfetztes Torwarttrikot in Frage kamen. Es war bereits hell als ich die 300 Meter nach Hause ging. Auf einem Dorf, von dessen Bewohnern du, während du auf dem Bus wartest, als Raucher abgestempelt wirst, weil zufällig neben der Bushaltestelle ein Zigarettenautomat steht, ist es unmöglich ungesehen und vorurteilslos Zuhause anzukommen.
Die krasseste Version beinhaltete Trunksucht, Inkontinenz und einen Straßengraben.

Letztendlich flog alles auf. Das Lügengerüst war zu groß. Glaubwürdig zu erklären, warum der Staubsauger einen Wasserschaden erlitt, Das Aquariam weg war, ich im Pennerlook morgens durch die Straßen taumelte und wo der riesige Wäscheberg mit dem leichten Grünstich herkam, war unmöglich. Es stellte sich heraus, dass die Wahrheit immer gewann. Scheiß Ferris Bueller.

Fortsetzung folgt...

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