Dienstag, 25. August 2009

Von Studentenpartys, Gespräche wie sie sein sollten mit Frauen wie sie sein sollten und der Unfähigkeit einen treffenden Titel zu finden Teil I

Prolog

"Tja und nach einigen Heineken
war er dann fit mich noch mal so richtig zu peinigen
er meint er repräsentiert sein Viertel und seine Party-Brüder
ich repräsentier die Welt wie Hardy Krüger“ Dendemann

Es heißt, irgendwo in der Parkstraße sei noch eine andere Party. Entweder ich schließe mich dem an oder bleibe hier. Hier kenne ich wenigstens einige, obwohl es darauf nun wirklich nicht ankommt. Nicht mehr. In der Küche finden die typischen Betrunkenengespräche statt. Wer wird deutscher Meister, welche Band beerbt Led Zeppelin oder ist der Rock ´n` Roll schon ganz tot und das Lieblingsthema Nebenjobs. Wenigstens drehen sich die Gespräche nicht mehr ums Studium. Gordon feiert in seinem Apartment in Göttingen den Beginn der Semesterferien. Gordon, so musste erstmal heißen. Mit dem Vornamen könnte er sich locker bei den Hollywood Stars einreihen. Nur in Zusammenhang mit Schauspielern habe ich Vornamen wie Harrison, Leonardo, Gwen, Vin, Val oder Jude gehört.I don’t know, should I stay or should I go?

Aus der Küche heraus beobachte ich, wie die mit Abstand attraktivste Mädchen auf der Party, natürlich wurden wir aneinander nicht vorgestellt, Gordon ist wahrscheinlich froh, wenn ich ihn nicht gänzlich blamiere, ihre Jacke in dem Wäschehaufen unter der Garderobe sucht.
Na, wenn das mal kein guter Grund ist die Location zu wechseln.
Ich nehme mir zwei Heineken aus dem Kühlschrank, ziehe meine Jacke vom Schrank, da oben kommt wenigstens keiner ran und verlasse das Apartment. Auf dem Treppenpodest hole ich das Mädchen ein.
"Hey, möchtest du auch zur Party in die Parkstraße?" "Ja, aber ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht so genau wo die ist. Ich studiere erst seit diesem Jahr in Göttingen." "Ich schätze mal die ist gleich neben der Schlossallee."

Sehe ich da ein kleines Lächeln? Nein, definitiv nicht. Ich biete ihr eins der beiden Heineken an und öffne es fachgerecht mit dem Feuerzeug. In mein iPhone gebe ich die Adresse ein und lasse mir die Route berechnen. Das Ganze möglichst unauffällig. Das vorzeigen von Statussymbolen kommt bei jungen Studentinnen meist nicht so gut an. Zumindest nicht bei den tollen Studentinnen. Außerdem geht sie bestimmt davon aus, dass ich ebenfalls in Göttingen studiere und den Weg kenne. "Wir wurden uns gar nicht vorgestellt. Ich heiße Thomas." "Ich bin Julia. Studierst du mit Gordon zusammen VWL?"

Ich wusste gar nicht, dass Gordon VWL studiert. Überhaupt interessierte mich nie was er studiert oder wie sein Studium verlief. Unsere Gespräche waren immer auf einem anderen Niveau. "Ja."

Julia hat eine ungewöhnliche Technik, was das Biertrinken angeht. Sie bleibt für jeden Schluck stehen, geht einwenig in die Knie und hebt dabei kaum die Flasche an. Am liebsten würde ich ihr zurufen: Mädchen, lass die Schwerkraft die Arbeit machen. Als Freund von schnellen Urteilen, finde ich sie absolut klasse. Souverän steuern wir auf die Parkstraße zu. Die Musik ist bereits auf der Straße zu hören. Hier sind wir richtig. Vor dem Haus stehen rauchende Menschen und halten Julia die Tür auf. Ich setze meinen „Sie gehört zu mir“ Blick auf, indem ich gelangweilt wegsehe, und folge ihr ins Treppenhaus.
Uns kommen die ersten Betrunkenen entgegen, die Party scheint besser besucht zu sein als die von Gordon. Hoffentlich trifft Julia nicht zu schnell ihre Kommilitonen. Jetzt wieder alleine rumzustehen wäre nur schwer auszuhalten.

Der Flur ist voll von Studenten. Einige haben sogar keine Umhängetasche dabei.
"Wie heißt eigentlich der Gastgeber?" "Reik oder so." "Gibt es keine Menschen mehr mit vernünftigen Vornamen? So wie Du oder ich?" "Du meinst so Namen wie Heather und Chavie?" "Ja oder Gwen und Val."
Ein Lächeln! Sie will mal nach ihren Freundinnen schauen. Ich bringe mich produktiv ein und suche die Küche mitsamt Kühlschrank. In einem der beiden WG Zimmer treffe ich sie wieder und überrasche sie mit Alkohol.
"Bitte. Oh, 2Raumwohnung, schon gleich viel besser als dieser Minimal, den Gordon immer auflegen muss." "Danke. Ja hast recht, das Apartment war echt zu klein für so viele Leute."

Hä, war das jetzt ein Scherz oder wie? Ich gehe mal davon aus, soll ja noch was werden.

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